Der S-Bahnhof Friedrichstraße beherbergt unter den Gleisen in den S-Bahnbögen viele Restaurants, im Restaurant Nolle treffen wir uns zu einem guten Abendessen in schöner Umgebung. Den ersten Platz für Fotos in der darauf folgenden blauen Stunde haben wir uns schon   vorher ausgesucht, ein Blick auf die Spree und das Bode-Museum. Nach einem sonnigen Tag spielt der Abendhimmel mit und leuchtet in vielen Rot- und Blautönen. Langsam wird es dunkler, ein Teil der Gruppe geht gleich zurück zum Gendarmenmarkt, die anderen eilen noch einmal zum Dom und zum Brandenburger Tor. Leider dauert die Blaue Stunde auch im Sommer höchstens 1 Stunde, wenig Zeit für die vielen schön beleuchteten Gebäude. Der Abend klingt in einer kleinen Kneipe neben dem Hotel aus.

Berlin bietet so viele Sehenswürdigkeiten, wir entscheiden uns am 2. Tag als erstes für das Holocaustdenkmal. Je weiter man sich zwischen die Stelen begibt, umso mehr verschwindet man, verliert den Blick nach außen und den Kontakt zu den anderen. Menschen tauchen in den Gängen auf und verschwinden wieder, die Wege führen tief hinein, manchmal wieder ein wenig nach oben, die Menschen werden klein zwischen den Stelen, die Perspektive verändert sich. Ein faszinierendes Denkmal das einen im inneren Bereich gefangen nimmt, im äußeren dagegen als Ruheplatz und Treffpunkt genutzt wird.

Ganz anders das benachbarte Brandenburger Tor, hier herrscht Tourismus pur. Besonders heute, dem Tag des Fußball-Endspiels um den Pokal, Dortmund- und Bayern-Fans treffen hier friedlich aufeinander und fotografieren sich gegenseitig vor dem Wahrzeichen der Stadt, auf der Rückseite sind schon die Stände für das morgige Radrennen aufgebaut.

Wir entfliehen dem Trubel bald wieder und fahren zum Potsdamer Platz. im Sony-Center finden wir Fotomotive und einen Platz zum Mittagessen. Gegenüber vom DB-Tower liegt das Panoramacafe, mit dem laut Infotafel schnellsten Aufzug Europas geht es in 21 Sekunden ca. 100 Meter nach oben zu einer Aussichtsterrasse mit einem tollen Blick auf die meisten markanten Punkte der Stadt, deren gewaltige Ausdehnung man von hier oben gut sehen kann. Berlin ist eine grüne Stadt, überall gibt es Parks und Grünflächen, in der Ferne kann man das Gelände des Tempelhofer Flughafens sehen, zwischen vielen Bäumen das Schloss Bellevue.

Wieder herunter, wieder im Trubel, am Wittenbergplatz verlassen wir die U-Bahn. Ein Muss für jeden Berlin-Touristen ist das KaDeWe, wir machen da keine Ausnahme. Der Ku'damm an der Gedächtniskirche ist gelb, die Dortmund-Fans haben hier ihren Treffpunkt. Wir haben unseren Treffpunkt zum Abendessen im Restaurant Hackescher Hof, leider verlässt uns das schöne Wetter im Verlauf des Abendessens, draußen laufen die Menschen mit Schirmen. Nach dem Essen nutzen wir die Torbögen um trockenen Fotoapparats Fotos der sehenswerten Innenhöfe zu machen. Auch der benachbarte S-Bahnhof ist in diesem Punkt lohnend, die neben dem Hotel liegende Kneipe bietet uns Platz für den Gute-Nacht-Schluck.

Der Abend hat sich mit Regen verabschiedet, der nächste Morgen begrüßt uns mit Regen. Wir haben ein Date mit Berlin Stadtverführung vom Kulturbüro Berlin. Ich war schon oft in Berlin, erfahre aber in der Führung unter den Regenschirmen viel Neues über das Regierungsviertel. Fotografieren und Schirm halten ist nicht einfach, so bleibt mehr Zeit zum Zuhören. Wir schaffen den geplanten Weg trotz interessanter Perspektiven im Zeitrahmen und sind rechtzeitig am Eingang des Reichstagsgebäudes. Dank unseres Führers sind wir zügig durch die strenge Kontrolle. Im Inneren herrschen genaue Regeln, z.B. sind Mützen und Hüte nicht erlaubt und das Innere des Plenarsaals darf nur durch Mandatsträger betreten werden. Wir dürfen aber auf die Zuschauertribünen darüber und erleben dort einen halbstündigen wirklich interessanten Vortrag über die Geschichte und die aktuelle Nutzung des Reichstagsgebäudes, die Architektur und den Ablauf der Sitzungen, gespickt mit kleinen Anekdoten aus dem Alltagsleben. Danach besichtigen wir noch die Reichstagskuppel, lassen uns zum Abschluss der Führung die umliegenden Gebäude erklären und steigen bis zum obersten Punkt unter dem Glasdach.

Der Regen hat aufgehört, zum Brandenburger Tor können wir ohne Schirm laufen. Hier treffen gerade die Radfahrer des morgendlichen Radrennens ein, das zweite Großereignis an diesem Wochenende. Im Haus der Künste gibt es ein Cafe zum Ausruhen, danach wird es Zeit, Berlin Lebwohl zu sagen. Am frühen Abend verlassen wir mit dem IC die Hauptstadt und sind nach knapp 3 Stunden gemütlicher Fahrt wieder im heimatlichen Ostwestfalen, mit vielen Fotos und Eindrücken im Gepäck. Schön wars.