Das Schloss ist unser erstes Ziel in Quedlinburg, es liegt ganz in der Nähe von unserem Hotel. Leider wird es renoviert, ein Teil der Außenmauern ist eingerüstet. Den schönen Blick über die Stadt trübt das nicht, auch die parkähnliche Außenanlage bietet reizvolle Motive.

Die Sonne hat sich hinter ein paar Wolken versteckt und schnell wird es kalt, zum Glück gibt es aber viele schöne kleine Cafés, für einen großen Teil der Gruppe das nächste Ziel, erst einmal ein bisschen aufwärmen. Schnell verziehen sich die Wolken wieder - also weiter mit dem Stadtrundgang. Der Marktplatz mitten in der Stadt ist eine einzige Baustelle - nix mit Panoramafoto vom Platz. Alte Häuser ist das Hauptmotiv in Quedlinburg, die gibt es hier wirklich überall - schief, verwinkelt, zum Teil auch recht baufällig.

Bald müssen wir zu unserem nächsten Termin - dem Besuch einer Schnapsbrennerei. Nach einigem Suchen finden wir diese auch, versteckt in einem schönen großen grünen Innenhof in der Nähe der Wipertikirche, die Brennerei selber ist nur ein dunkler kleiner Raum. Früher war Schnaps brennen in Quedlingburg ein einträgliches Geschäft, es gab um die 100 Schnapsbrennereien. Wir besichtigen die Destilia quitilinga, die als Schaubrennerei erhalten geblieben ist. Nach einen Erklärungen zum Procedere des Schnapsbrennens und 3 Schnäpsen zum Testen ziehen wir fröhlich zurück ins Hotel und treffen uns bald zum Abendessen im benachbarten Brauhaus-Restaurant.

Die Programmpunkte unseres 2. Tages sind der Hexentanzplatz und die Teufelsmauer. Laut Internet war der Hexentanzplatz schon vor mindestens 2500 Jahren ein germanischer Kultplatz, hoch auf einem Felsen über der Bode und dem Ort Thale. Jetzt ist es ein touristischer Anlaufpunkt, der Platz selber ist ein Steinrund direkt neben einem riesigen Parkplatz und Andenkenbuden, in denen man sich Hexen in jeder Form mit nach Hause nehmen kann - auch als Foto.

Wir nutzen den Platz für unser Gruppenbild, passend zum Ort in einer Glaskugel.

Für die Teufelsmauer haben wir ortskundige Führer (ganz lieben Dank an Euch beide). So bekommen wir mit Blick auf dieses beeindruckende Naturbauwerk auch die Sage zur Entstehung der Mauer zu hören. Die Landschaft, die sie umgibt ist weich und lieblich, um so faszinierender ist das schroffe Steingebilde, das mitten darin liegt. Entgegen der Wetterprognose hat uns bis jetzt die Sonne verwöhnt, jetzt verschwindet sie langsam hinter dichten Wolken, die Regenfront zieht heran, lässt aber noch bis zum späten Nachmittag auf sich warten. 

Nach einer Siesta im Hotelzimmer trifft sich die ganze Gruppe zum Abendessen in einem hervorragenden griechischen Restaurant mit sehr nettem Service. Dieses Mal liegt das Abendessen vor dem letzten Programmpunkt des Tages - das je nach Vorlieben entweder die Champions league auf dem Hotelzimmer oder eine Nachtwächterführung durch Quedlinburg ist. Viele entscheiden sich trotz Regen für die Nachtwächterführung. Unser Nachtwächter ist mit warmen und wasserdichtem Umhang und Hut, Lampe und Horn gut ausgerüstet, wir mehr oder weniger regenfest gekleidet. Bei unserem Rundgang durch die alten Gassen mit ihren windschiefen Häusern erfahren wir viel über die Ottos I bis III, die in Quedlinburg Geschichte geschrieben haben, ihre Ehefrauen, ihr Leben und ihr Sterben, über das Damenstift, das hier gegründet wurde, über den Marktplatz, das Rathaus mit der Roland-Statue und über die Bauweise der (laut Wikipedia) 1200 Fachwerkhäuser aus 6 Jahrhunderten.

Nach knapp 2 Stunden bin ich wirklich nass, die Führung ist noch nicht zu Ende, unser Nachtwächter zeigt keinerlei Ermüdungserscheinungen und so ziehen wir es vor, heimlich zu verschwinden und die letzten 20 Minuten der Führung zu verpassen.

Der nächste Morgen begrüsst uns so, wie sich der Abend verabschiedet hat - mit Regen.

Ein Kriegsrat beim Frühstück beschließt, für die geplante Besichtigung von Goslar ist es einfach zu nass, das Regenradar zeigt, dass sich das auch so bald nicht ändern wird. So endet unser diesjähriger Ausflug nach dem Frühstück und einem letzten Blick auf das benachbarte Schloss unter grauem Himmel. Quedlinburg wird uns trotzdem in schöner, sonniger Erinnerung bleiben, dazu tragen schon die vielen Fotos bei, die hier entstanden sind - übrigens - entgegen erster Voraussagen habe ich dieses Mal nicht die meisten Fotos gemacht :-)